Hirschberg im Dillkreis

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Ansicht auf Hirschberg in den 40er Jahren

Nach einer Postkarte gemalte Ansicht auf Hirschberg von W. Plümacher, 1946


Hirschberg - Heimatdorf meiner Mutter

1952 zu Besuch in Hirschberg mit Mutter und BruderBesuch in Hirschberg

Obwohl ich im Ruhrgebiet geboren und aufgewachsen bin und seit vielen Jahrzehnten in Berlin lebe, verbinden mich bis heute mit Hirschberg, dem Heimatdorf meiner Mutter, unzählige Erinnerungen an scheinbar endlose, unbeschwerte Kindertage. Im Nachkriegsdeutschland war Hirschberg für das kleine Mädchen aus der Großstadt ein Sehnsuchtsort. Natürlich erscheint im kindlichen Rückblick so manches verklärt. Hirschberg war nie eine heile Welt, auch wenn es mir als Kind so schien. Schon damals gab es in dem Mikrokosmos Dorf alles, was Stoff für Komödien und Tragödien hergab. Das Dorf meiner Kindheit gibt es nicht mehr. Den Ort Hirschberg der Gegenwart kann ich aus der Ferne nicht beurteilen. Was bleibt, ist die Erinnerung an eine wunderbare Landschaft und Natur, aber vor allem an Menschen und Geschichten, die mich nachhaltig geprägt haben.

In der Heimat ist es schön ...

Der vom Zeitkolorit gefärbte Text des ehemaligen Hirschberger Dorfschullehrers Rudolf Kalkofen spiegelt etwas von meinen zugegeben sehr sentimentalen, romantischen Gefühlen in Bezug auf Hirschberg wider. 1957 schrieb er in der Festschrift zum 50jährigen Jubiläum des Männer-Gesangvereins "Germania" Hirschberg:

 

"Friedlich am Wege ein Dörfchen grüßt. Hirschberg, das zwar zu den kleinsten und stillen Dörfern gehört, aber mit Recht zu den romantischsten zu rechnen ist. Schon sein Name erklärt uns seine Lage. Es liegt am Hange der hohen Hirschberger Koppe, deren mächtige Buchenwälder sich weit ins Rehbachtal hinab ausstrecken.

Hirschberg im Dillkreis

In der Heimat ist es schön,

auf der Berge lichten Höh'n,

auf den schroffen Felsenpfaden,

auf der Fluren grünen Saaten,

wo die Herden weidend geh'n,

in der Heimat ist es schön.

 

Wem gingen die Worte des Dichters nicht durch den Sinn, wenn er sich einmal die Mühe machte und mit mir die Viehtrift, „unsere Alm", ersteigen würde. Ein paar Schweißtropfen würde es uns schon kosten. Von des Berges Höh' halten wir Ausschau in die reizvolle Landschaft, mit ihren saftig grünen Wiesen, hell sich färbenden Getreidefeldern und schattigen Gründen, dunkel umrahmt von bewaldeten Höhen. Auf den Weiden erblicken wir stolze Baumgruppen, schlanke Wachholderbüsche und zahlreiche zerstreut liegende Basaltblöcke, belebt von den Viehherden.

Vor uns liegt das wunderbare Bild der vielen Kuppen unseres Heimatgebirges, und deutlich erkennen wir den Höhenrücken der „Kalteiche", die wie eine Brücke den Westerwald mit dem Rothaargebirge verbindet. Davor liegt das große, bucklige Waldland der Hauberge und das Erzland des Schelderwaldes. Zur Linken breitet sich die weite Hochebene des „Hohen Westerwaldes" aus. Die Dächer, der versteckt liegenden Dörfer, leuchten in der Sonne auf. Fast genau im Osten steht fern der dicke Kopf des Dünsbergs bei Gießen. Drehen wir uns ein wenig weiter, haben wir den Stoppelberg bei Wetzlar im Blickfeld. Im Süden steigt blaß der Taunus mit dem Feldberg, der sich besonders aus der Bergkette hervorhebt, auf. Tiefeingeschnitten liegt das Tal der Dill vor uns. Der Merkenbacher Wasserturm zeigt wie ein schmaler Finger gegen den Himmel.

Laßt uns doch, ehe wir wieder hinabsteigen, den Blick aus der Ferne zurückholen in die Nähe. Da liegen sie unter uns, die um das alte Kirchlein gescharten Häuser: wie eine Glucke mit ihren Küchlein, von Hirschberg. Das Rollen und Stampfen der Eisenbahnzüge im Dilltal und das Knattern der Fahrzeugmotore auf der Westerwaldstraße klingt nur schwach an unser Ohr. Gerade die Abgeschiedenheit, seine dem Hasten unserer Zeit wohltuend abgewandte Verschwiegenheit, macht unser nur 250 Bewohner zählendes Dörfchen zu einem anheimelnden Fleckchen unseres geliebten heimatlichen Landes.

Im Dorf plätschert unter den Linden der Kapelle der Dorfbrunnen wie einst. Es gewährt ein friedliches Bild, wenn gegen Abend das Horn des Hirten ertönt und die Kuhherde von der Weide dem Dorfe zustrebt. Am Brunnen labt sich das Vieh in langen Zügen und verschwindet gemächlich in den offenstehenden Ställen. Läutet dazu die Abendglocke noch den Sonntag ein, so kann nur ein ganz nüchterner Mensch nicht an unsere alten, schönen Volkslieder denken. So ist auch ein heimatliebendes und sangesfreudiges Völkchen in Hirschberg verblieben." (R. Kalkofen, 1957 zum 50jährigen Jubiläum des Männer-Gesangvereins "Germania")


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